(© Dr. Markus Gruber) Bei Zhůří (Haidl am Ahornberg) im südlichen Böhmerwald fielen am 5. Mai 1945 nicht zehn US-Soldaten, wie ständig zu lesen ist, sondern neun. Sie gehörten zum 3. Bataillon des 357th Infantry Regiment (90th Infantry Division). Es gab aber tatsächlich einen zehnten gefallenen Amerikaner: Harold L. Wood, der ebenfalls zum 357th Infantry Regiment gehörte, allerdings zum 2. Bataillon, zur G Company. Diese Einheit hatte den Auftrag, entlang der Hauptstraße nach Hartmanice vorzustoßen. Bei Dobrá Voda (Gutwasser), das durch die Wallfahrtskapelle St. Gunther bekannt ist, kam es zu einem Gefecht mit etwa 50 verschanzten Deutschen, Angehörige der „Brigade Wiechec“, so benannt nach ihrem Anführer Franz-Josef Wiechec. Schauplatz war vermutlich das Dörflein Rovina, wo heute das Gasthaus „Rovina Chata“ steht. Harold Wood’s Einheit wurde von der rechten Flanke aus mit Maschinengewehren, Panzerfäusten und Karabinern beschossen. Angeblich, so liest man in der Begründung für die Verleihung des DSC (Distinguished Service Cross), stürmte nun Wood im Alleingang nach vorne und tötete acht deutsche Soldaten. Damit habe Wood, der selbst tödlich getroffen wurde (durch Schüsse in den Oberkörper), seiner Einheit den Durchbruch ermöglicht. Mit der „General Order No. 216 vom 18.08.1945“ der Third US Army bekam Wood postum das DSC verliehen, das in der gesamten 90th Infantry Division nur 54-mal verliehen wurde. Wood wurde zunächst im US Military Cemetery Nürnberg bestattet, übrigens neben George H. Buttron (2nd Cavalry) und John W. Garner (357th Infantry, Co. I), die ebenfalls in diesem Gebiet fielen. Später wurde Wood, der am 22.01.1919 im Bundesstaat Maine geboren wurde, in seine Heimat überführt. Drei weitere US-Soldaten wurden verwundet.
Über die Opfer auf deutscher Seite gibt es keine letzte Gewissheit. Im – heute brachliegenden – Pfarrfriedhof Dobrá Voda (Gutwasser) wurden drei Gefallene bestattet, wie aus der Sterbematrikel hervorgeht: Siegfried Ackermann (*26.09.1918 in Mülsen St. Jacob/Sachsen), Ernst-Günter Hoffmann (*13.06.1928 Breslau), und Ernst Keil (*12.06.1924 in Überau/Hessen). Vermutlich sieben weitere Gefallene wurden aus Rovina (Ebene) in den größeren Friedhof Hartmanice (Hartmanitz) gebracht, wo sich ein Sammelgrab für zehn, vielleicht sogar noch mehr Tote befindet.
Quellen: National Archives, Jaroslav Hupka (Buch 'Válečné hroby a oběti válek na Sušicku'), alle Farbfotos vom Autor