Lyrik und "Schöne Literatur" aus dem Böhmerwald

Der Böhmerwald hat eine Reihe von dichterischen Talenten hervorgebracht, deren Werke in enger Auseinandersetzung mit ihrer Heimat entstanden. Der bekannteste dürfte Adalbert Stifter sein. Durchforstet man jedoch die Seite kohoutikriz, so wird man auf eine Vielzahl von Dichtern und Autoren stoßen, die ihre meist von Melancholie geprägte Sicht auf Mensch, Natur und Welt in lyrischen Versen kundtaten, welche keinesfalls als naive Dichtung anzusehen ist.

 

Franz Liebl: Milch und Honig

 

In der Kehre am staubigen

Habicht-Steig,

breitschattig im Heusang -

Schüssel und Kanne kreisten,

die Rechen in das Geäst gelehnt -

 

bog einer

lässig die Holder-Dolden

kühl dem Gesicht zu,

 

sog alle Süße ein

böhmischer Sommer.

 

Dengelschlag läutete Abend.

 

(Quelle: Franz Liebl, Hinter den sieben Bergen. Eine Jugend in Böhmen. Nürnberg 1977, S.54)

Heuernte zwischen Wassersuppen (Nemanice) und Neubäuhütten (Novosedelské Hutě)