© Dr. Markus Gruber
Kreuzhütten war einst eine bedeutende Glashütte. Das aus dieser entstandene Dorf war nicht nach Wassersuppen, sondern nach Stockau eingepfarrt, gehörte jedoch zur Gemeinde Mauthaus. Gegründet worden sein soll die Hütte 1709/10 von der Glasmacherfamilie Schmaus. Man suchte wieder nach einem waldreichen Platz, und die Wahl fiel auf einen etwa drei Kilometer nordwestlich von Mauthaus gelegenen Ort im engen Tal der Schwarzach, am Westabhang des Hirschstein. Zur selben Zeit entstanden auch die Franzbrunnhütte („Aberlhütten“) und Oberhütten (Horní Hut', Pfarrei Waier-Rybník). Während die anderen umliegenden Dörfer vor dem Bau der Wassersuppener Kirche St. Nepomuk kirchlich ebenfalls nach Klentsch hin orientiert waren, gingen die Kreuzhüttener anfangs nach Ast in die Kirche. Die Glashütte, die 1815 in den Besitz der Familie Ziegler überging, arbeitete mit Unterbrechungen bis 1880. Die Kreuzhütte war also die einzige Hütte, die schon der ersten Gründungszeit um 1700 angehörte und dann bis zum allgemeinen Ende dieses Industriezweiges arbeitete. Erweitert wurde der Betrieb im Laufe der Zeit durch einen Zinnfolienhammer und eine Spiegelschleife mit Brettsäge. Im Jahre 1839 waren nicht weniger als 176 Arbeiter beschäftigt. Entsprechend einwohnerreich wurde das Dorf selbst: Waren es 1789 noch 8 Nummern und 1839 10 Häuser mit 66 Einwohnern, so 1862 12 mit 150 Menschen. Nach der Einstellung der Arbeit ging es jedoch rasch abwärts, weil die Arbeiter abwanderten: „Glück und Glas“ kann man sagen; der Wohlstand war so zerbrechlich wie das Glas selbst. 1910 gab es nur noch 3 Häuser mit 35 Einwohnern, ebenso 1930 (davon dann 7 Tschechen). Heute ist das Dörflein wie vom Erdboden verschwunden, doch wurden die stattlichen Reste der Fabrik ausgegraben und würdig hergerichtet. Eingeschult war Kreuzhütten nach Haselberg. Trajer erwähnt für 1862 eine eigene Fabrikschule mit 12 Schülern. Im Ort soll sich auch ein eigener Friedhof befunden haben, ca. 500 Meter östlich der Glashütte im Wald, vielleicht auch bei der Einsiedelei Kapellen. Aber wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Mythos, da die vorhandenen Pfarrmatrikeln nichts über die Bestattung von Verstorbenen außerhalb des Wassersuppener Pfarrfriedhofs aussagen.