Die eingefleischten Böhmerwald-Fans wissen es: Auch in den Wäldern zwischen Waldmünchen und Klentsch sind imposante Überreste der alten Handelswege zwischen Nürnberg/Regensburg und Pilsen sichtbar, die sogenannten Altstraßen. Über Jahrhunderte hinweg haben sich die Spuren von Mensch und Tier - ob zu Fuß, zu Pferd, mit der Maultier-Karawane oder der Postkutsche - buchstäblich eingegraben und Hohlwege hinterlassen. Teilweise gibt es mehrere sogenannter Geleise (Fahrspuren) nebeneinander. Während sich die alten Wege in der freien Landschaft meist nur noch erahnen lassen, da sie der moderne Straßenbau vielfach überbaute, sind die Spuren im Wald um so eindrucksvoller, zumal wenn dieser Wald jahrzehntelang unberührt blieb, weil er im Sperrgebiet hinter dem Eisernen Vorhang lag.
So erkennt man entlang sogenannten alten Post- und Heeresstraße, die über den Arnstein nach Sofienthal (Černá Řeka) führte, beachtliche Fahrspuren, bis zu drei nebeneinander.
Weniger bekannt ist aber wohl eine Altstraße in einem abgelegenen Gebiet östlich von Grafenried, die über den Bäckenberg, heute Nad Zámečkem, führte (auf heutigen Landkarten erscheint auch der Name „Zádušní les“). Hier verlief ganz offensichtlich früher die Altstraße von Grafenried nach Mauthaus (Mýtnice), wo sich die böhmische Mautstelle befand. Denn bis 1766 verlief die Grenze noch direkt unterhalb von Mýtnice, exakt an der Böhmischen Schwarzach (Nemanický potok) entlang.
Auf einer Karte der ČSSR von 1966 ist diese Fahrspur tatsächlich eingetragen (siehe Bild unten, Quelle: ČZUK, direkter Link hier). Eindrucksvoll sind auch Reliefkarten, auf denen dem Betrachter die Furchen der Altstraßen förmlich ins Gesicht springen: Link hier, bitte "DMR 5G" auswählen.)
Der Hohlweg erstreckt sich über gut einen Kilometer entlang der erst in jüngerer Zeit errichteten Forststraße und zweigt nach Südwesten in Richtung Grafenried ab. Seine Tiefe beträgt teilweise mehrere Meter. Es lohnt sich, diesen Ort zu besuchen und sich so die Bedeutung der alten Handelswege zu verdeutlichen.
